Komplementäre Präventionstherapie der Migräne (Teil 3: Die Rolle des Vagusnervs auf den Migräneverlauf)
Dr. rer. nat. Lisa König
Ein bedeutungsvoller Aspekt der Migräneätiologie basiert auf der Wirkung von Stressreizen auf das hochempfindliche zentrale Nervensystem des Migränikers. Als entscheidende physiologische Gegenmaßnahme ist somit eine ordnungsgemäße Stressregulation von großer Bedeutung, die u.a. durch eine Aktivierung des parasympathischen Nervensystems initiiert wird. Dabei übernimmt der Vagusnerv eine essenzielle Rolle, welcher als größter Nerv des Parasympathikus wichtige Körperfunktionen wie Blutdruck, Puls sowie die Atemfrequenz reguliert. Durch die zusätzliche Koordination der Verdauungsfunktion bildet er überdies eine wichtige Schnittstelle für die bidirektionale Kommunikation zwischen dem zentralen und dem enterischen Nervensystem. Stressreize hemmen die Vagusaktivität, was die Alarmbereitschaft des Körpers erhöht, sowie auch die Fähigkeit, angemessen auf Gefahren reagieren zu können [1]. Darüber hinaus kann dieser Effekt jedoch auch durch physiologischen Stress in Form von Entzündungen ausgelöst werden. So gelten auch intestinale Dysbiosen als Vagushemmer, da sie sowohl mit einer erhöhten Stressantwort und Entzündungsaktivität als auch mit einer Beeinträchtigung der Neurotransmitter-Homöostase einhergehen können [1, 2]. Diese Faktoren sowie ein daraus resultierender gestörter Vagotonus stellen wesentliche pathophysiologische Prozesse dar, die häufig mit der Entstehung von Migräneanfällen in Verbindung gebracht werden [3]. Die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems eröffnet daher einen vielversprechenden Ansatz in der ganzheitlichen Prävention von Migräneereignissen.
| Seiten | 8 |
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| Autor | Dr. rer. nat. Lisa König |

