Integrative Krebstherapie: facettenreich, innovativ und fachübergreifend denken – im Netzwerk sind wir stark (Teil 1 von 3)
Dr. med. Matthias Kraft
Dr. med. Kurt Mosetter
Univ. Prof. Dr. rer. nat. Florian Überall
Dr. med. Olaf Katzler
Diagnose Krebs
„Fast die Hälfte der krebsbedingten Todesfälle – 4,45 Millionen von mehr als 9 Millionen 2019 – werden durch bekannte modifizierbare Risikofaktoren verursacht“ – so die Fachzeitschrift Onkologie & Medizin, am Weltkrebstag, 4. Februar 2024.
Schädliche Faktoren vermeiden – in der Therapie und Prävention
Was kann ich (neben den klassisch onkologischen Therapien) sonst noch tun? Dies ist eine Frage, welche 95 Prozent der Betroffenen Patient*innen bei ihren Onkologen stellen, nachdem der erste Schock der Diagnose nicht mehr allein im Vordergrund steht. Den Leitlinien entsprechend herrscht an dieser Stelle oft Schweigen. Noch schlimmer sind die Aussagen: „Sie können nicht viel tun!“ „Ernährung? ... Ach, das Thema Ernährung wird hier völlig überbewertet – Hauptsache Sie essen überhaupt etwas.“ Aber: man kann sehr viel tun! Für die Fülle an Antworten sind fachübergreifende Wissenschaft und transdisziplinäre Expertengemeinschaften im Netzwerk gefragt. Mehrere Risikofaktoren, welche direkt für 40 – 60 Prozent der Krebserkrankungen verantwortlich gemacht werden können, sind vermeidbar. Dazu berichtete das Deutsche Ärzteblatt. de: „US-Onkologen: 40 Prozent aller Krebserkrankungen sind vermeidbar. Montag, 15. Juli 2024. Atlanta/ Georgia – In den USA sind 4 von 10 Krebserkrankungen und etwa die Hälfte aller Krebstodesfälle bei Erwachsenen ab 30 Jahren auf modifizierbare Risikofaktoren zurückzuführen wie Zigarettenrauchen, Übergewicht, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Ernährungsfehler und Infektionen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der American Cancer Society [1]. Diese Zusammenhänge sind indes gar nicht so neu. Im Report „Krebs in Deutschland 2011/2012“ vom RKI wird geschrieben, dass im Kontext des „Risiko im Bauchspeck“ bis zu 45 % der Neuerkrankungen an Krebs vermeidbar wären [2]. Bemerkenswert ist zudem, dass diese Daten auf bereits im Jahr 2004 publizierte Arbeiten zurückgreifen [3]. Dies wurde 1999/2000 durch die WHO offengelegt, und zwischen 2007 und 2012 führten detaillierten Analysen großer Datenmengen zur Veröffentlichung dieser Fakten durch den World Cancer Research Fund sowie die WHO [4, 5]. Leider konnte dieses Wissen bis heute offensichtlich nicht ausreichend in die onkologischtherapeutische Praxis integriert werden. Die Anzahl an Neuerkrankungen steigt von Jahr zu Jahr weiter an. Im Jahr 2022 erhielten 504.166 Menschen deutschlandweit eine Krebsdiagnose. Weltweit belief sich die Anzahl an Krebserkrankungen auf rund 20 Millionen, wobei Brust-, Lungen- und Darmkrebs in dieser Rheinfolge die drei häufigsten Entitäten darstellten. Männer erkranken dabei übrigens weitaus häufiger an Krebs als Frauen [6].
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| Autor | Dr. med. Matthias Kraft; Dr. med. Kurt Mosetter; Univ. Prof. Dr. rer. nat. Florian Überall; Dr. med. Olaf Katzler |

