Hormonabhängige Krebsarten
Sabine Hauswald
Über die Wechseljahre, den Symptomen und Ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität der Frauen wurde lange Zeit nicht offen gesprochen. Mittlerweile sind sie „salonfähig“ geworden. Die Menopause bei den Frauen, die Andropause bei den Männern, die Hormone und Ihre vielfältigen Aufgaben im Kontext mit dem Immunsystem, dem Nervensystem und der mentalen Gesundheit sind zunehmend in den Fokus von ganzheitlicher Gesundheit gerückt. Wir wissen, dass Hormone und deren Abfall eine unmittelbare Auswirkung auf ein vitales Älterwerden, lang erhaltene Gesundheit und letztendlich mit einer hohen Lebensqualität zu tun haben. Wo es jetzt großartige Hilfestellungen und lösungsorientierte Ansätze gibt, Betroffenen Symptome und Leiden nehmen, bleiben Diejenigen, die sich aufgrund einer hormonabhängigen Krebsdiagnose einer Antihormontherapie unterziehen, ziemlich ohne Ausblick stehen gelassen. Sei es mangelnder Alternativen und auch Wissen dazu. Hier fehlen noch klare Behandlungsansätze, es herrscht Uneinigkeit dazu, was getan werden kann? Kommuniziert werden in erster Linie Einschränkungen, Verbote und fachliche Unsicherheit. Die Option des Einsatzes von Phytohormonen wird noch kontrovers diskutiert, eine Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen ist hier eine absolute Kontraindikation. Neben dem Nackenschlag einer Krebs-Diagnose darf das Aufsetzen einer Antihormontherapie mit ihren massiven Auswirkungen zumindest mit einer menschlichen Kommunikation gepuffert werden. Eine meiner Mammakarzinom-Patientinnen hat dies immer wieder nach Unterstützung suchend als essentielle Dringlichkeit mir gegenüber formuliert. Sie hat sich selbst auf die Suche begeben, wurde aber nur unzureichend fündig. Sie fühlte sich alleingelassen, frustriet und auch überfordert. Sie wollte die Therapie erst gar nicht beginnen, hatte sehr große Wiederstände und wollte mehrfach abbrechen bzw. nicht über die angeratene Zeit durchführen. Sie lies nicht nach, mich immer wieder zu bitten, mich diesem Thema anzunehmen. Dieser Beitrag ist ein Versuch, diesen PatientInnen Wahrnehmung zu verschaffen. Er will die begleitenden Ärzte und Therapeuten aufrütteln und aufmerksam machen, dass Menschen, denen eine Antihormontherapie empfohlen wird, mehr Unterstützung gegeben wird und wir uns im Fachkreis diesem Thema mehr annehmen. Dies wird in meiner Betrachtungsweise zu einer höheren Compliance bei den PatientInnen führen und weniger Therapieabbrüche verursachen, was direkten Einfluss auf die Überlebensstatistik hat.
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| Autor | Sabine Hauswald |

