Über- oder untermethyliert?
Dr. med. Joachim Strienz
Methylierung, ein epigenetischer Mechanismus
Epigenetik? Was ist das genau? Mit dem Begriff Genetik können wir schon eher etwas anfangen. Aber Epigenetik ist uns nicht so geläufig. Genetik ist die Wissenschaft von der Vererbung. Alles begann mit dem Mönch Gregor Mendel im 19. Jahrhundert. Durch Kreuzungsversuche an Erbsen konnte er zeigen, dass bestimmte Merkmale an die Nachkommen weitergegeben werden. Die genetische Information ist in der DNA gespeichert. DNA ist die Abkürzung von Desoxyribonukleinsäure. Das A steht für „Acid“, dem englischen Wort für Säure. Die DNA wurde ebenfalls bereits im 19. Jahrhundert entdeckt. Es war der Schweizer Arzt Johann Miescher, der durch Untersuchungen des Zellkerns die DNA entdeckte. Wie sie aber genau aussieht, konnte erst 1953 durch Watson und Crick herausgefunden werden. Die DNA ist eine Aneinanderreihung von ausschließlich 4 verschiedenen basischen Molekülen. Sie heißen Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G) und Thymin (T). Dabei gibt es zwei komplementäre Stränge. Diese Stränge sind schraubenförmig gewunden. Immer stehen sich die gleichen Basen gegenüber. A und T sowie C und G. Wenn die Abfolge der Basen in einem Strang bekannt ist, dann kann die des anderen Stranges vorhergesagt werden. So ist es möglich, die DNA schnell zu vervielfältigen. Auch ein fehlerhafter Strang kann auf diese Weise problemlos wieder repariert werden. Das Cytosin hat eine besondere Funktion: Es kann nämlich methyliert werden. Darüber wird später noch ausführlicher gesprochen. Sind bestimmte DNASequenzen eines Gens methyliert, dann ist dieses Gen inaktiv, denn es kann jetzt nicht mehr abgelesen werden. An den Basen gibt es auch noch ein Zuckermolekül. Es heißt Desoxyribose. Daran hängt noch das Phosphat. Die beiden DNA-Stränge werden über Wasserstoffbrücken zusammengehalten, die jeweils von den beiden Basen gebildet werden, die sich gegenüberstehen. Da es sich immer um die gleichen Basen handelt, ergibt sich so eine komplementäre Sequenz des Gegenstranges. Der genetische Code wird also durch die Abfolge von vier Basen gebildet, aus denen die DNA aufgebaut ist. Dieser Code enthält dabei Abschnitte, die wir Gene nennen. Von diesen Genen werden Informationen zur Bildung bestimmter Proteine (Eiweiße) gewonnen.
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| Autor | Dr. med. Joachim Strienz |


