Opioide, das Immunsystem und der Darm – Freunde oder Feinde?
Autor: Dr. med. Matthias Kraft
Unter dem Terminus „Opioide“ werden verschiedene Substanzen zusammengefasst, welche Ihre Wirkung über Opioid-Rezeptoren entfalten. Nicht nur bei Tumorpatienten wird diese Substanzgruppe eingesetzt, um langfristig Schmerz zu kontrollieren, oder kurzfristig zu einer Schmerzlinderung im Rahmen von chirurgischen Interventionen zu führen. Obwohl Opioide ausgezeichnete Analgetika sind, erhöhen ihre euphorischen Wirkungen die Neigung zum Missbrauch mit Suchtpotential. Tatsächlich hat dies in den USA zu einer Opioidkrise geführt, in der mehr als 115 Menschen pro Tag an einer Opioid-Überdosierung sterben (siehe Centers for Disease Control and Prevention – CDC WONDER]. Wie jedes Medikament bergen auch Opioide das Risiko von Nebenwirkungen [Boland et al., 2013]. Unter anderem konnte gezeigt werden, dass Opioide durchaus in der Lage sind, die Funktionalität des Immunsystems zu beeinträchtigen [Grace et al., 2015; Wigmore and Farquhar-Smith, 2016; Ramaswamy and Langford, 2017]. Tumorpatienten weisen per se, insbesondere aber auch unter einer laufenden systemischen Chemotherapie, ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko auf. Ziel sollte es diesem Grunde sein, das Immunsystem mit Medikamenten so wenig wie möglich zusätzlich zu kompromittieren.
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| Autor | Dr. med. Matthias Kraft |

