Die Epigenetik als Türöffner neuer Erkenntnisse in Schul- und Ganzheitsmedizin
Annemarie Schmidt
Genetik – Epigentik
Im Zellkern (Nukleus) befinden sich die Chromosomen, die die Erbanlagen tragen: 46 Chromosomen – 23 Chromosomen von der Mutter und 23 Chromosomen vom Vater. Chromosomen bestehen aus DNA und Proteinen. Die DNA enthält die genetischen Informationen. Die Wissenschaft, die sich mit den Genen beschäftigt, nennt man Genetik. Die Gesamtheit aller Gene, die in einem vollständigen Chromosomensatz enthalten sind, wird Genom genannt. Die genetische Ausstattung eines Individuums, also seinen individuellen Satz an Genen, den es im Zellkern jeder Körperzelle trägt, bezeichnet man als Genotyp. Ziel eines internationalen Humangenomprojekts von 1990 – 2003 war es, die Sequenzierung (Abfolge der Basenpaare) der menschlichen DNA zu identifizieren, denn man nahm an, dass die DNA-Doppelhelix das grundlegende Modell ist, welches das Leben und auch die Krankheiten bestimmt [1]. Doch mit der Entschlüsselung der DNA konnten auch durch Metaanalysen von Sequenzvariationen (Polymorphismen genannt), zum Beispiel bei Fremdstoff metabolisierenden Enzymen, keine starken Assoziationen zwischen DNA und Krankheit festgestellt werden [2]. So bilden die DNA und die in ihr kodierten Gene zwar die Grundlage aller Prozesse, aber die Ursachen für Erkrankungen konnten damit nicht aufgedeckt werden. Die Epigenetik (ἐπί epi kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet: dazu, außerdem) liefert im Unterschied zur Genetik, die sich mit der Erbsubstanz DNA selbst beschäftigt, zusätzliche codierte Informationen, die den Aktivitätszustand von Genen bestimmen. Als epigenetische Markierungen werden z. B. chemische Moleküle bezeichnet, die an der DNA selbst oder an den DNA-Bindungseiweißen hängen, und die beispielsweise dazu führen, dass ein bestimmter Abschnitt auf der DNA nicht mehr abgelesen werden kann. Alle epigenetischen Markierungen zusammen bilden das epigenetische Muster einer bestimmten DNA-Region. Dem Genom entsprechend wird die Gesamtheit der epigenetischen Modifikationen eines bestimmten Zelltyps oder eines Organismus als Epigenom bezeichnet. Das Individuum, dem das Epigenom eigen ist, als Phänotyp. Auch epigenetische Informationen können an nachfolgende Generationen vererbt werden [3].
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| Autor | Annemarie Schmidt |


