Chronischer Stress – Ein komplexer Mechanismus mit vielseitigen Auswirkungen
Prof. Dr. med. Burkhard Schütz
Meike Crecelius M. Sc.
„Stress“ beschreibt eine natürliche und evolutionär bedingte Reaktion des Menschen auf Bedrohungssituationen. Er ist eine psychophysische Alarmreaktion, welche sich in einer gesteigerten Aktivität des vegetativen Nervensystems und der endokrinen Organe äußert [1]. Bei Stress kommt es zu einer erhöhten Sekretion von Katecholaminen, zu einem erhöhten Blutdruck und anderen physischen Reaktionen des Körpers [1]. Diese Reaktionen ermöglichen es dem Körper, besondere Anforderungen zu bewältigen. So steigern Stresshormone und Neurotransmitter beispielsweise die körperliche Leistungsfähigkeit in akuten Gefahrensituationen, die Kampf oder Flucht erfordern. Während früher solche Situationen häufiger vorkamen, sind solche Szenarien heute eher selten [1]. Heute beruht Stress auf anderen Ursachen, wie z. B. einem Missverhältnis zwischen den Anforderungen, die an einen Menschen gestellt werden, und seinen individuellen Kompensationsmöglichkeiten wie positives Denken, Selbstbestätigung, Entspannung oder Ähnliches. Kommt es hier zu einem Ungleichgewicht, gerät der Mensch unter „Druck“, den er als Stress empfindet. Ursachen für die Entstehung von Stress bei Erwachsenen liegen vor allem im Berufsleben, in zu hohen Ansprüchen an sich selbst oder in privaten Konflikten [2]. Als Stressoren im Beruf werden vor allem lange Arbeitszeiten, ständiger Termindruck und Fremdbestimmung in Verbindung mit einer ständigen Erreichbarkeit und der damit verbundenen wachsenden Unvereinbarkeit von Beruf und Privatleben genannt [2, 3].
| Seiten | 5 |
|---|---|
| Autor | Prof. Dr. med. Burkhard Schütz und Meike Crecelius M. Sc. |

