Allergien und Unverträglichkeiten

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PhDr. Antje Rössler, MSc.

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Mehr als Kommunikationsstörungen zwischen der Darm-Mikrobiota, dem Darmepithel und dem Darmimmunsystem

Wie genau unterscheiden sich Allergien und was sind Unverträglichkeiten?

Wie genau unterscheiden sich Allergien und was sind Unverträglichkeiten? Beide Entitäten, sowohl die Allergie als auch die Unverträglichkeit, finden sich häufig zusammen mit typischen Manifestationen einer Atopie, die sich an den Grenzflächen der respiratorischen und gastrointestinalen Schleimhäute sowie an der Haut abbilden können. Bei einer Allergie, diese Begrifflichkeit wurde im Jahr 1906 durch den Wiener Kinderarzt Clemens von Pirquet (1874 – 1929) erstmals eingeführt, handelt es sich um ein hochkomplexes Geschehen mit einer überschießenden Reaktion des Immunsystems, das nicht auf einen einzelnen Faktor oder Auslöser zurückgeführt werden kann, sondern vielmehr multifaktoriell verursacht ist [1]. Ein nicht infektiöser Fremdstoff (Antigen bzw. Allergen) ist momentan wissenschaftlich als Auslöser einer Allergie anerkannt und für eine Immunreaktion ausgemacht, die mittels einer Reihe von Entzündungszeichen und über eine Antigen-Antikörper-Reaktion immunologisch beantwortet werden kann. Unterschiedliche Immunmediatoren sind daran beteiligt, dass es zu einer manifesten Typ I vermittelten Allergie über Immunglobulin E (IgE) oder zu allergieähnlichen Beschwerden mit vielseitigen Symptomenkomplexen kommen kann. Nach Aussage einer neueren wissenschaftlichen Publikation aus dem Jahr 2021 kann im Zuge einer bakteriellen Infektion und durch bakterielle Toxine eine Immunantwort ausgelöst werden, ohne den klassischen Labornachweis auf Serum-IgE-Antikörper über das Blutlabor oder über Hautquaddeln mittels HautPrick-Test zu erhalten. Eine Untersuchung an Mäusen führte zunächst zur Produktion von diätetisch-antigenspezifischen IgE-Antikörpern, die ausschließlich auf den Darm beschränkt waren [2]. Virale und bakterielle Infektionen können die Toleranz gegenüber diätetischen Antigenen beeinträchtigen und dadurch die Darm-Homöostase stören, dies wurde im Jahr 2017 bereits von Bouziat R, et al. beschrieben [3]. Es verwundert somit nicht, dass im weiteren Verlauf der Untersuchungen bei Patienten mit Darm-Gehirn-Interaktionsstörungen (disorders of gut-brain interaction, DGBI), nach Injektionen von Lebensmittelantigenen (Gluten, Weizen, Soja und Milch) in das Rektosigmoid ein lokales Ödem und eine Mastzellaktivierung induziert wurden. Ein neuartiger peripherer Mechanismus konnte so enthüllt und charakterisiert werden, dem ursprünglich nahrungsmittelinduzierte Bauchschmerzen zugrunde lagen [2].

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Autor PhDr. Antje Rössler, MSc.